Materialien

Japanpapier – Washi

Japanpapier (Washi) ist das ursprüngliche handgeschöpfte oder auch maschinell hergestelltes Papier, das in Japan oder weltweit auf japanische Art und Weise erzeugt wird.  Es kann aus unterschiedlichen heimischen Pflanzenfasern bestehen (vorrangig Kozo, Gampi oder Mitsusama), die auch mit anderen Fasern gemischt sein können (Hanf, Manilahanf/Abaka, Zellulose).  

Roland Meinel fertigt Washi hauptsächlich aus Kozo – oft auch mit anderen Fasern gemischt . Das langfasrige und reißfeste Papier kann entweder nach dem Schöpfen naß über Formen gepresst werden oder auch nach dem Trockenprozeß kaschiert oder montiert werden.

Geschichte

Washi wird seit über 1000 Jahren gefertigt. Nach seiner Erfindung in China (um 140 v. Ch.) gelangte die Kenntnis der Herstellung von Papier um 610 u. Z. über Korea nach Japan  (vor allem für Niederschriften buddhistischer Sutren und für Gedichte). Mit heimischen Materialien und neuen Technologien wurde die Qualität ständig verbessert.

Eigenschaften

Washi gibt es in unterschiedlichen Dicken, Gewichten, Farben und Texturen. Die relativ langen Pflanzenfasern ergeben ein äußerst stabiles und haltbares Papier, das weich oder spröde, glatt oder genarbt, matt oder seidig sein kann. Die wichtigsten Rohstoffe für Washi sind Kozo (Papiermaulbeerbaum), Gampi und Mitsumata.

Verwendung

In Japan hat sich eine spezielle Papierkultur herausgebildet, die von der Verpackungskultur bis hin zur Nutzung von Papier für  Lampen, Kleidung oder auch technische Zwecke reicht –  bis hin zur Innenausstattung (Schiebewände shoji) und Architektur.

 

Herstellung

Um den Bast zu gewinnen, müssen die  Papiermaulbeerbäume angepflanzt und gepflegt werden – dann erst können die Äste geschnitten, gedämpft und die Bastschichten abgezogen und gereinigt werden.

Getrocknete und konservierte weiße Rinde (Bast) wird durch Einweichen in einem Fluss oder einem Wassertank eingeweicht und gereinigt, um Schmutz zu entfernen. Kozo kann im Winter auch auf Schnee für mehrere Tage erweicht und gebleicht werden.

Um die Rindenfasern aufzulösen, wird eine alkalische Lösung aus Natronlauge, Soda oder Kalk und Wasser in einem Bottich mit der weißen Rinde etwa zwei Stunden gekocht, dann mehrmals gespült.

Verbleibende Ablagerungen werden ausgespült, und alle verfärbten Fasern werden sorgfältig von Hand entfernt – ein wichtiger Prozess, um qualitativ hochwertiges Washi herzustellen.

Die Fasern werden manuell oder maschinell mit einem Holländer geschlagen und zerkleinert. Die Fasern werden dadurch voneinander getrennt. Traditionell wird ein Schlagholz, ein Stößel oder ein Holzhammer verwendet. 

Die gekochten, weichen Fasern und Neri (eine gallertartige Substanz), werden in der Bütte, einem großen hölzernen Bottich, mit Wasser vermischt. Neri, ein Pflanzenprodukt oder chemische Formationsmittel helfen, die Fasern im Wasser getrennt zu halten. Die Blattformung geschieht mit einem japanischen Sieb (Suketa), in das mehrmals der flüssige Papierstoff geschöpft, geschüttelt und entwässert wird, um eine gleichmäßige Dicke zu erreichen (japanische Schöpfmethode = nagashizuki). Auch die westlichen Metallsiebe finden zuweilen Verwendung (westliche Schöpfmethode = tamezuki).

Die nassen Papierbögen werden auf einen Stapel gegautscht (bei der westlichen Methode mit Filztüchern dazwischen). Oft werden Fäden zwischen die Papiere gelegt, um sie nach dem Pressen besser abnehmen zu können.

Der Stapel mit den feuchten Papierblättern wird über längere Zeit zwischen Brettern gepreßt, um ihn zu entwässern. 

Die Blätter werden vorsichtig einzeln vom Papierbett abgezogen und zum Trocknen auf Bretter oder Platten gelegt (traditionell aus dem Holz des Ginkobaumes) und in der Sonne, mit Wärme oder an der Luft getrocknet.

handgeschöpftes Washi, R. Meinel
Washi, Kozo und Abaka (Manilahanf), R. Meinel
Washi, Kozo und Hanf, geknittert, R. Meinel
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